Konzeption der pädagogischen Arbeit 08/2024

8 Tablett und Smartphone werden schon von Kindergartenkindern selbstständig bedient. Ihr Spiel und der Gebrauch der Geräte finden z. T. in der Wohnung bzw. im Kinderzimmer an Computern und Fernsehern ohne Spielpartner statt. Selbst der Spielzeugmarkt bietet hauptsächlich Spielwaren an, die sich an unserer modernen, technischen Gesellschaft orientieren. Sie bieten den Kindern oft nur vorgefertigte, festgelegte Spielmöglichkeiten (häufig nur mit einer Funktion versehen). Sehr viel Spielzeug dient nur dem Zeitvertreib, lässt die Phantasie weitgehend außen vor und setzt im Kind wenig kreative Prozesse in Gang. Ein Kind hat eine andere Uhr, einen anderen Kalender, es misst die Zeit anders. Sein Tag teilt sich auf in kurze Sekunden und lange Jahrhunderte. Kinder und Erwachsene stören sich gegenseitig. Es wäre schön, wenn man abwechselnd klein und groß sein könnte - wie Sommer und Winter, Tag und Nacht. Dann würden sich Kinder und Erwachsene verstehen. Janusz Korczak Das Spiel der Kinder wird in unserer Gesellschaft oft als etwas Nebensächliches abgetan. Ängste über die Zukunft ihrer Kinder lassen Eltern glauben, nur die überwiegend gezielte Förderung ermögliche den Kleinen erfolgreiche Zukunftschancen. Schon Kinder im Kindergartenalter nehmen deshalb organisierte Freizeitangebote wie Musikschule, Ballett, Therapien usw. an mehreren Tagen in der Woche wahr. Vielfach werden die Kinder durch die Vorgabe solcher Programme von Erwachsenen abhängig. Sie sind kaum noch in der Lage, ihre Freizeit und sozialen Kontakte - soweit sie es vermögen - selbst zu gestalten. Immer häufiger beobachten wir bei Kindern Spielschwierigkeiten, da sich ihnen zu wenig Möglichkeiten bieten, frei aus sich heraus zu spielen und wichtige Bewegungserfahrungen zu machen. Z. B. sind sie immer weniger bereit, ohne sichere Vorgaben von Erwachsenen ein Spiel "auszuhalten", Geduld und Ausdauer zu beweisen. Zudem bemerken die Erzieherinnen einen zunehmenden Konzentrationsmangel, der die Kinder davon abhält, sich in ein Spiel, eine Aufgabe zu vertiefen. Immer mehr Kinder zeigen negative Auffälligkeiten in ihrer Motorik, ihrem Bewegungsverhalten, was wiederum später zu Lernschwierigkeiten in der Schule führen kann. Vermehrt treffen wir Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten in der Kindertageseinrichtung: Ihr Sprachvermögen bleibt hinter dem altersgemäßen zurück, die Bewegungsfähigkeit und Koordination des Körpers lässt zu wünschen

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